baskets|blog: Hansi, wie lautet dein Fazit nach den drei Turniertagen?
Hansi Witsch: Der letzte Tag war ok, da waren wir ja auch im Inbesitz der Bonner. Und das ist ja das Entscheidende bei dem Turnier: Es wirft nur nennenswerte Gewinne ab, wenn die Baskets jeden Abend zur besten Zeit um 18 Uhr spielen. Das ging dieses Jahr nicht, weil sie von der BBL gebeten wurden, als Zweitplatzierter im Pokal und der Meisterschaft für ALBA Berlin beim Champions-Cup einzuspringen. Daher mussten wir das erste Spiel der Baskets am Freitag auf 14 Uhr legen. Das kostet mich schon einmal 300 Zuschauer. Am Samstag konnten die Baskets dann ja gar nicht teilnehmen, das kostet mich noch einmal 500 Zuschauer. Und wer ein bisschen rechnen kann, stellt fest: 800 Zuschauer mal sechs Euro Eintritt sind allein schon 4800€ und da ist der Verzehr noch nicht inbegriffen. Sprich: Wenn es gut läuft, wird das diesjährige Turnier mit einer schwarzen Null abschließen. Die zahlreichen, übrig gebliebenen Lebensmittel werde ich wie vorher bereits abgemacht der Ahrweiler Tafel spenden. Rein sportlich war es aber natürlich wieder einmal eine super Veranstaltung.
baskets|blog: Nun ist das Turnier dieses Jahr von Bad Neuenahr nach Niederzissen umgezogen. Was sind die Gründe für den Ortswechsel?
Hansi Witsch: Ich war ja zehn Jahre Stadtrat-Mitglied in Bad Neuenahr und bin jetzt aus eigenem Antrieb nicht mehr angetreten. Vielleicht lag es ein bisschen daran, dass ich den Termin nicht mehr bekommen habe. Ursprünglich sollte ich die Halle zum geplanten Termin bekommen, doch dann wurde sie vom Deutschen Leichtathletik Verband dazu auserkoren, dass sich die Athleten während einer Veranstaltung dort umziehen und duschen können. Und das, obwohl 150 Meter weiter noch eine andere Halle ist.
baskets|blog: Wird das Turnier damit in Zukunft weiterhin in Niederzissen stattfinden?
Hansi Witsch: Das ist im Moment noch ungewiss. Ich habe aber jetzt schon wieder Angebote von einigen neuen Städten und Gemeinden bekommen, darunter u.a. vom Nürburgring und der Stadt Koblenz. Und plötzlich will Bad Neuenahr natürlich auch wieder. Außerdem würde sich Niederzissen auch freuen, wenn wir nächstes Jahr wieder kommen. Ist aber ja auch klar: Denn für nächstes Jahr habe ich eine feste Zusage vom DSF.
baskets|blog: Apropos DSF: Du hattest auch schon vor dem diesjährigen Turnier angekündigt, dass das DSF eventuell übertragen würde. Kurz vor dem Turnier kam dann die Absage. So ein bisschen erinnerte das viele Fans an die Geschichte mit Dirk Nowitzki, der auch schon mehrere Male vorbeischauen sollte, aber dann doch nie kam…Mal ehrlich, du als alter Fuchs: Was ist wahr an diesen Ankündigungen und was dient nur dazu, mehr Leute in die Halle zu locken?
Hansi Witsch: Da bin ich ganz ehrlich: Ein Mitarbeiter des DSF ist ungefähr vier Wochen vor dem Turnier auf mich zugekommen. Von seiner Seite aus hätte es da eine Zusage gegeben. Erste Verhandlungen mit konkreten Preisen und einem potenten Sponsor waren auch schon im Gange. Doch leider war der Vorstand des Sponsors bis zwei Wochen vor der Veranstaltung in Urlaub und dann war die Zeit zu knapp, um einen Vorstandsbeschluss zu fassen. Ich habe aber die schriftliche Zusage, dass uns das DSF im nächsten Jahr zu den gleichen Konditionen zur Verfügung stehen wird. Das DSF hat nämlich ein großes Interesse an dem Turnier, da es traditionell eine Woche vor dem Start der neuen Saison stattfindet. Bekanntermaßen hat die BBL nun einen neuen Namensgeber gefunden, heißt jetzt Beko BBL und hat zusätzlich mit dem DSF auch einen neuen Fernsehpartner gewinnen können. Wir sollten mit unserem Turnier der Vorspann zur neuen Saison sein. Von daher ergab sich also dieser Kontakt.
Die Geschichte mit Dirk Nowitzki ist auch wahr. Das war für die Saison 2006 anvisiert, allerdings war das nach der Saison, wo er mit den Dallas Mavericks bis in die Finals gekommen war und danach hatte er sich – wie ja bekannt ist – eine Auszeit genommen. 2007 haben wir dann einen neuen Anlauf unternommen: Damals sind Branko Klepac und ich extra gemeinsam nach Berlin geflogen, um ihn beim Nationen-Cup zu treffen. In einem Gespräch erzählte er uns dann, dass er in der Offseason sehr gerne noch etwas Zeit mit seiner Familie verbringen würde, stellte aber in Aussicht, dass er vorbeikommen würde, falls es sich doch noch ergäbe. Dazu kam es dann leider nicht, aber zumindest haben wir damals sein Trikot zur Versteigerung bekommen.
baskets|blog: Du veranstaltest das Turnier jetzt schon zum 9. Mal…Lernen du und dein Team trotzdem von Mal zu Mal noch etwas dazu?
Hansi Witsch: Ja, auf jeden Fall! Dabei handelt es sich hauptsächlich um Kleinigkeiten: Sei es einfach nur ein Stempel für die Kasse oder, dass man die Liste der vorbestellten Karten besser verfasst und verwaltet. Oder eben jetzt, dass man bei so einer plötzlichen Disposition zu viel eingekauft hat. Man lernt definitiv immer noch etwas dazu!
baskets|blog: Eine eher unschöne Angelegenheit, die hoffentlich nicht zur Tradition wird, ist, dass nun schon im zweiten Jahr in Folge ein Korb kaputt geht…Sowas ist natürlich immer eine ärgerliche Sache für alle Beteiligten. Hätte man darauf aber nicht nach dem Vorfall im letzten Jahr besser vorbereitet sein müssen?
Hansi Witsch: Das stimmt natürlich. Wenn man es denn so nennen will, ist das wohl der einzige Nachteil daran gewesen, dass das Turnier statt in Bad Neuenahr hier in Niederzissen stattgefunden hat. In meinem Heimatort hätten Ersatzkörbe samt Brettern zur Verfügung gestanden. Zum Glück war der Ring an sich nicht kaputt, sondern es hatte nur die Bolzen verbogen. Die konnten wir dann von einem anderen Korb abschrauben und somit war das Spiel gerettet. Im Klartext bedeutet das für uns: Sollten wir ein zweites Mal hier her kommen, so müsste Niederzissen in dieser Hinsicht deutlich nachbessern.
baskets|blog: Kommen wir zu den positiven Dingen…Was hat sich verbessert?
Hansi Witsch: Positiv ist natürlich gewesen, dass die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit einem eigenen Stand vor Ort war und sich selbst stark engagiert hat. Das ganze wurde natürlich von Branko Klepac tatkräftig unterstützt. Allgemein hat sich in dieser Richtung sehr viel verbessert. Getrübt wurde das Turnier eigentlich wirklich nur durch die Abstinenz der Baskets am zweiten Tag. Theoretisch wäre es ja sogar möglich gewesen, den ChampionsCup im Telekom Dome auszutragen. Damit hätte man direkt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum Einen hätten wir an zwei Tagen ein volles Haus gehabt und zudem hätten die EWE Baskets Oldenburg am Turnier teilnehmen können. Aber jetzt wissen wir, dass der Beko BBL ChampionsCup in Zukunft immer eine Woche vor Saisonbeginn stattfinden wird und dann werden wir unser Turnier eben auf 14 Tage vor Start vorverlegen.
baskets|blog: Wann beginnst du mit der Planung für das Turnier? Gibt es jetzt ein paar Wochen oder Monate Ruhe und dann geht es so langsam los?
Hansi Witsch: Nein, die Planungen für das nächste Mal beginnen eigentlich schon immer während des Turniers. Die Mannschaften, die jetzt nicht teilgenommen haben wie Ludwigsburg, Oldenburg oder auch die Ulmer Verantwortlichen, die dieses Wochenende vorbeigeschaut haben, die werden von mir dann schon in der Halle angesprochen. Als nächstes werde ich in dem Moment aktiv, wo ich von der BBL den groben Terminplan für die neue Saison bekomme, was meistens im November ist. Da rufe ich dann schon die ersten Teams an. Manche Vereine sagen dann schon zu, andere sagen mir, dass ich mich im Mai noch einmal melden soll. Wenn ich es dann im Mai noch mal probiere, heißt es oft aber auch: „Ach nein, an dem Termin haben wir schon ein Turnier woanders!“. Ideal wäre in diesem Jahr das Wochenende vom 25.-27. September gewesen: Da hätten die Baskets an allen drei Tagen gespielt und zusätzlich zu den anderen Mannschaften, die jetzt da waren, wären die EWE Baskets Oldenburg, die Deutsche Bank Skyliners Frankfurt und die EnBW Ludwigsburg angetreten. Wir hätten also sogar ein Turnier mit acht Bundesligisten spielen können.
baskets|blog: Du bist selbst ein großer Baskets-Fan und ab und zu sogar bei Auswärtsfahrten mit dabei. Wie gefällt dir die neue Spielweise der Mannschaft?
Hansi Witsch: Meine Meinung dazu ist, dass wir letztes Jahr Meister geworden wären, wenn wir damals schon solch intelligente Spieler wie Jared Jordan, Bryce Taylor oder Chris Ensminger gehabt hätten. Es hat da ganz eindeutig an Spielintelligenz gemangelt und es wurde teilweise auch einfach nicht zugehört, wie beim fünften Finalspiel 22 Sekunden vor Schluss. Wenn mir der Trainer drei Mal sagt: „Any way, no foul!“, dann darf es da einfach kein Foul von Frazier geben. Oder es muss eben so gefoult werden, dass der Ball nie und nimmer mehr reinfällt. Da glaube ich nach meinen ersten Eindrücken, dass so etwas den neuen Spielern nicht passieren würde. Daher gefällt mir die eingeschlagene Richtung sehr gut.
baskets|blog: Im nächsten Jahr feiert das Hansi-Witsch-Benefizturnier sein 10-jähriges Jubiläum, dazu die eventuelle DSF-Übertragung…Ist da schon etwas Besonderes in Planung?
Hansi Witsch: Es fällt jetzt schon auf, dass ich durch das Zauberwörtchen „DSF“ von Städten und Gemeinden umringt werde, die gerne das Turnier in ihre Hallen holen würden, obwohl sie vorher noch Basketball als absolute Randsportart betrachtet haben. Zum 10-Jährigen planen wir auf jeden Fall ein Spiel ehemaliger Bundesligaspieler, Trainer und Betreuer und wenn ich bis dahin so um die 15 Kilogramm abgenommen habe, werde ich da auch noch mal den Ball in die Hand nehmen.
baskets|blog: Das wäre großer Sport, Hansi! Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg und das nötige Quentchen Glück dir und deinem Team für die Planung des nächsten Turniers! Bleib gesund!
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Hallo Jungs,
dass Interview ist ja ganz grosses Tennis.Ich bedanke mich bei Euch
für Euer Entgegenkommen und hoffe Euch bei meinem 10.Turnier
wieder begrüssen zu dürfen.
Wenn ich etwas für Euch etwas tun kann,lasst es mich wissen?
bis dann
Euer Hansi Witsch
[...] Und auch am Austragungsort hat sich etwas geändert. In den vergangenen Jahren wurde stets in Bad Neuenahr gespielt, dieses Jahr wechselte Hansi Witsch mit der Veranstaltung ins einige Kilometer weiter südlich gelegene Niederzissen. Grund dafür: Mit Bad Neuenahr – gleichzeitig Witschs Heimatort und Sitz seiner Firma – konnte er sich nicht auf einen Termin einigen. Doch der 54-jährige Maurermeister, langjährige Kommunalpolitiker, verheiratete Vater zweier Töchter und sportbegeisterte Witsch wäre nicht er selbst, wenn er aus diesem Umstand nicht das Beste machen würde, sprich: Nicht lange lamentieren, sondern anpacken! Dabei helfen tun ihm neben der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer in jedem Jahr, vor allem seine Lebensgefährtin Andrea Behling und ihre Tochter Daniela Kunz. Laut eigenen Aussagen ständen die beiden voll hinter ihm und hätten “dieses Jahr fast mehr gemacht” als er selbst. Wer ihn jedoch schon einmal bei einem Turnier erlebt hat, muss das bezweifeln, denn Hansi ist überall und weiß auf alle Fragen der Helfer eine Antwort. Er ist ein echter Macher, das merkt man sofort, wenn man sich mit ihm unterhält. Und trotz der unglücklichen Terminkollision des ChampionsCups der Beko BBL mit seinem Vorbereitungsturnier, bleibt am Ende des Turnies trotzdem noch Zeit dafür, ein gar nicht so dunkles Fazit zu ziehen und schon wieder nach vorne zu schauen (siehe dazu auch: Interview mit Hansi Witsch). [...]
[...] Der unglaubliche Hauptpreis ist eine Reise für zwei Personen zum Auswärtsspiel nach Badalona inkl. Flug, Hotel und Tickets! Gesponsort wurde der Preis von Maurermeister Hans Witsch, den ihr ja alle bereits von seinem legendären Benefizturnier kennt. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle noch einmal für das Sponsoring, Hansi! [...]