
Reine Kopfsache: Der Freiwurf & unsere Gedanken
Nach der besinnlichen Weihnachtszeit hieß es endlich wieder “Baskets-Zeit”. Also schnell die elektrische Eisenbahn weggeräumt und den Basketball hervorgekramt. Das letzte Spiel im Jahre 2009 wartete bereits!
- Sonntagsspiele sind lahm, Feiertagsspiele erst recht! Kaffekränzchen-Stimmung auf den Rängen, Spieler die noch ihren Truthahn verdauen müssen, maue Zuschauerzahlen. Wenn man dann auch noch gegen ein Team spielt, das soviele Siege wie man selbst Niederlagen aufweißt, kann man eigentlich auch gleich zu Hause bleiben. Pustekuchen! Die Fans strömten in den Telekom-Dome, sahen ein lebendiges Spiel und sorgten für die zweit besten Zuschauerzahlen der Baskets-Hinrunde. Mit 5570 zahlenden Gästen blieb man nur knapp hinter dem siebten Spieltag, als sich 5750 Basketball-Verrückte die Mutter aller Spieler ansahen. (Randnotiz: Fast an allen BBL-Standorten sorgten die Spiele rund um Weihnachten für richtig volle Häuser, das zur von @BBLplus gestellten Frage nach zur Sinnhaftigkeit der Weihnachtspartien)
- So eine Allstar-Nominierung kann schon wahre Wunder bewirken. Seit dem die Fans der 18 Beko-BBL Teams für ihre Lieblingsspieler abstimmen konnten, steigerte Jared Jordan seine Punkteausbeute auf knapp 14 Punkte in den letzten drei Spielen. So erzielte er gegen Gießen mit 18 Punkten sogar eine persönliche Bestleistung in seiner Beko BBL-Karriere.
- Was ist bloß mit Artur los? Der dienstälteste Spieler der Baskets steckt in einer Wurfkrise und selbst Stevie Wonder sieht, dass das Selbstvertrauen des Kapitäns auf einem Rekordtief ist. Um Artur endlich wieder zu einem Erfolgserlebnis zu verhelfen, verzichtete Tim Ohlbrecht sogar auf 2 sichere Punkte, verweigerte den offenen Dunking, passte noch einmal auf seinen Flügel-Mann, nur um ihm dann erneut beim Scheitern zuzusehen. Vielleicht würde eine Fan-Aktion wie damals bei Jeff Schiffner helfen, dem Scharfschützen das Zielfernrohr wieder scharf zu stellen. “Die Fans – Defense” – Übernehmen sie!
- Obwohl er nur 6 Punkte erzielen konnte, sorgte Ex-Utah Jazz Ronald Dupree für die Szene des Spiels. Was war passiert? Jared Jordans scorender Zwillingsbruder wollte soeben einen weiteren Korbleger einnetzen, als es plötzlich dunkel in der Zone wurde. Der sonst nur für‘s Punkten bekannte David Teague schickte den Ball per Block derart an seinen Absender zurück, dass wir ihn schon mit dem “baskets|block of the night” auszeichnen wollten… aber da war ja noch Ronald Dupree. Im direkten Fastbreak-Gegenzug der Gießen 46ers sprintete Dupree als einziger dem davon eilenden Maurice Jeffers hinterher, holte ihn ein, um ihn dann von vorne (!!!) beim Korblegerversuch zu blocken! Wie stark dieser Block war? Sagen wir’s mal so: Die Zuschauer, welche in der ersten Reihe auf Höhe der Mittellinie saßen, hätten nur die Arme ausstrecken müssen um den Schmetterball von Ronald Dupree zu fangen. Beeindruckend!
- Mike Koch stellt Defense über Offense: Was eigentlich hinreichend bekannt sein dürfte, demonstrierte der Louis-Vitton-Don auch wieder in diesem Spiel. Tim Ohlbrecht hatte soeben zwei Dreipunktewürfe hintereinander versenkt, “durfte” aber im Anschluss direkt wieder Platz auf der Bank nehmen. Alex’ “Walkie-Talkie-Bruder” hatte es schlichtweg “versäumt” seinen Pflichten als Big-Man nachzukommen und gestatte Gießens Forward Kevin Johnson ein um’s andere Mal den Offensiv-Rebound und die direkten Punkte.
- Der Name klingt zwar wie der Titel eines Dolph Lundgreen Films aber Silent Assassin passt perfekt zu Bryce Taylor. Auch an diesem Abend war er der Topscorer seines Teams und schaffte dies, bis auf einen Fastbreak-Dunk, ohne groß in Erscheinung zu treten. Ein gewisser Power Foward aus Tübingen wäre stolz auf ihn!
- Apropos Taylor: Denkt man bei ihm nicht gleich an Sprung- und Dreipunktewürfe? Was aber leicht übersehen wird, BT erzielt mehr als ein Drittel (ca. 37%) seiner Punkte an der Freiwurflinie und ist unter allen Spielern der Liga auf Platz 9, was die Freiwurfversuche betrifft. Auf seiner Position ist er sogar der viertbeste in dieser Kategorie. Bei den eingenetzten Freiwürfen liegt er ligaweit ebenfalls auf Platz 4. Respekt!
- Die Baskets fahren auf einem 6 Spiele andauernden Siegeszug. Das macht sie nicht nur zum Tabellenersten, sondern auch in der Momentanaufnahme zum erfolgreichsten Team der Liga. Sollten die Jungs von Trainer Mike Koch auch noch die nächsten beiden Spiele gewinnen, so können sie mit der momentanen Bestleistung der Berliner mit 8 Siegen in Folge gleichziehen.
- Tim Ohlbrecht ist Gold wert: Der junge Nationalspieler sammelt nicht nur fließig Punkte, er sammelt dabei auch fleißig Geld für den Baskets-Sparstrumpf. Durch seine 305 Minuten Einsatzzeit konnte er bereits 8407 € erspielen. Irgendwie muss ja auch der Vertrag von Ronald Dupree bezahlt werden!
Und vom Rest können wir uns dann ja vielleicht noch den neuen Star der zweiten Baskets-Garde leisten: Durch den Einsatz des auskurierten Moussa Diagne gewann die Zweite ihre letzten drei Spiele (gleichbedeutend mit den ersten drei Siegen) in der 10 Spieltage alten Saison. Diagne war pro Spiel für etwa 20 Punkte gut.
- Bei der abschließenden Pressekonferenz musste sich ein sichtlich geladener Bogojevic Luft machen. Nachdem er das gesamte Spiel über jede Schiedsrichterentscheidung, egal ob für oder gegen sein Team, kommentieren musste, konnte sich der ehemalige Nationalspieler nicht verkneifen nach dem Ende der PK auf die Leistung der Unparteiischen einzugehen: “Warum fragt niemand mal nach den Schiedsrichtern?”, worauf sich die versammelten Medienvertreter verdutzt und amüsiert zugleich ansahen und fast gemeinsam aussprachen: “Wozu das denn? Ihr dürft ja eh nicht antworten!” Gemeint war damit wohl die weit verbreitete Auffassung, dass Vereinsverantwortliche sich nicht öffentlich negativ über die Schiedsrichter äußern dürfen, da ihnen sonst Geldstrafen aus dem Strafkatalog der Beko BBL drohen. Dieser sieht unter Punkt 3.14.1 allerdings lediglich eine direkte Beleidigung als strafwürdig an. Beko BBL, bitte kläre uns auf!
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