Neben dem hier zu lesenden “Allstar-Log” haben wir auch noch eine kritische “Allstar-Nachlese” für Euch. Viel Spaß!
10:15 Uhr – Mit noch etwas Schlaf in den Augen stehe ich vor’m Presseeingang des Telekom-Domes. Die freundliche Dame am Presse-Counter ist überrascht, als ich ihr mitteile, dass ich akkreditiert bin und meinen Presseausweis abholen möchte. „Presse ist eigentlich erst ab 15:00 Uhr vorgesehen.“ Leider hatte es die Beko BBL versäumt uns mitzuteilen, ab wann Journalisten Zugang zum Dome haben werden. Nach einigem Nachharken bekomme ich dann aber das „OK“ von Dirk Kaiser, seines Zeichens Leitung Kommunikation und Medien der Beko BBL, und darf endlich vom Kalten ins Warme.
10:40 Uhr – Pünktlich zum Team-Huddle des Südens. Neben mir sind noch die stolzen Besitzer eines V.I.P.-Tickets anwesend, um sich das morgentliche Training der beiden Auswahlteams anzuschauen. Das Training verdient allerdings diese Bezeichnung nicht: Ein paar lockere Pass- und Korblegerübungen auf zwei Körbe gehen maximal als kleines Warmup durch.
10:50 Uhr – Einfache Pick & Roll- und Screen-Plays werden geübt. Währenddessen liefern sich Robin Benzing und Michael King einen persönlichen 3er Contest – Welcher der beiden schafft es mehr Dreipunktewürfe mit Brett zu verwandeln? Michael King entscheidet das Duell für sich.
10:56 Uhr – Alleyoop-Plays? Fehlanzeige! Aber wer sollte nach dem Ausfall von Tim Ohlbrecht auch dunken?
11:00 Uhr – Zeit für eine Runde “Money In The Bank”.
11:05 Uhr – In der ersten Runde bekommt Ex-Baskets Sascha Nadjfeij erstmal 5 Dinger eingeschenkt!
11:08 Uhr – … und darf sich zwei Runden später auch schon wieder vom Wettbewerb verabschieden. Ensminger wirft unterdessen einen Running Jumpshot nach dem anderen und trifft überraschenderweise auch einige Würfe mit Brett!
Die Reihenfolge der Eliminierten: Sascha, Benzing, Ense, Allen, King, Jordan, Jeffers.
11:20 Uhr – Casey Jacobsen gewinnt das allseits beliebte “Money In The Bank”. In einem spannenden Finale setzt er sich nach einer 9er Trefferserie gegen den Düsseldorfer Scharfschützen Brandon Winters durch.
11:45 Uhr – Nicht selbst mitbekommen, aber zu realistisch für ein Gerücht: Als Anatoly Kashirov, immerhin Topscorer des Mitteldeutschen Basketballclubs, zum Training des Nordens das Spielfeld betritt, wird er von Luka Pavicevic mit fragendem Blick und den Worten “Wer bist du?” begrüßt! Keine weiteren Fragen…
11:45 Uhr – Nun Training des Nordens…Luka packt die Ganzfeld- Presse aus! Scherz beiseite, trotzdem: Die Stimmung ist genauso ausgelassen wie nach einem französischen schwarz-weiß Film. Es werden Systeme einstudiert. Pavicevic lässt es sich nicht nehmen, mit jedem einzelnen Spieler jedes einzelne Play durchzugehen. Zur Not nimmt er den Ball noch selbst in die Hand und demonstriert seine ausgezeichneten Fundamentals!
11:52 Uhr – Der Berliner Shooting-Guard Julius Jenkins trainiert nicht mit und steht eingepackt in Winterjacke und Kappe nur am Spielfeldrand…Verletzt oder wird der Alba-Star für den großen EuroCup-Auftritt geschont?
12:29 Uhr – Steffen Hamann versucht den Unterhandwurf von der Mittellinie a la Lebron James … Und trifft … den Pyrotechniker!
14:00 Uhr – Das Face-Team wärmt sich auf. Eigentlich keinerlei Erwähnung wert. Das Überraschende dabei ist jedoch, dass sie kein bisschen Basketball spielen können!
14:30 Uhr – Momentan Stellprobe der Masskotchen…gähn! Der Choreograph versucht die Plüsch-Armee zu einer Einheit zu formen…was nur bedingt gelingt. Wo ist Detlef „D!“ Soost, wenn man ihn braucht?!

Kamen gut an beim Publikum: Die Kölner Kombo "Musical Healing" (Foto: florianroeske.de)
15:00 Uhr – DJ Freeze und Vaiolino, besser bekannt als „HipHop- und Geigen-Kombo“ Musical Healing spielen sich warm. Nach ein paar verschiedenen Songs, gibt Baskets-Hallensprecher Frank Piontek dem Duo den Tipp, “Kernkraft 400″ der Gruppe “Zombie Nation” unbedingt ins Programm zu nehmen: „Das kommt hier gut an!“
15:18 Uhr – Letzte Generalprobe, bevor der Allstarday 2010 in 15 Minuten beginnt. Nun aber schnell, schnell! Hier wird noch rumgewuselt!
15:30 Uhr – Pünktlich wie ein schweizer Käse strömen die Menschenmassen in den Dome! Stehplatzkarten-Besitzer rennen sofort zur Stehtribüne, um sich einen der vorderen Plätze zu sichern. Sitzplatzkarten-Inhaber lassen es gemächlicher angehen und schauen sich lieber erstmal in der neuen Halle der Baskets um. Langsam kann’s losgehen!
16:30 Uhr – Sitze mitlerweile Courtside auf unserem baskets|blog-Presseplatz. Erste Sprechchöre für Norden und Süden werden eingeprobt. Gute Idee, einen extra Bereich für die Trommler zu reservieren!
16:35 Uhr – Tobi der Drache (Maskottchen der Artland Dragons) schnappt sich einen Ball und probiert bei mir den guten alten „Ich tue so als würde ich dir den Ball mit voller Wucht ins Gesicht pfeffern, fange ihn aber kurz davor ab“-Trick. Durch jahrelange Erfahrung im Spiel gegen meinen älteren Bruder geschult, erntet er von mir aber nur ein müdes Lächeln und zieht mit einem enttäuschten „Was? Wieso zuckst du denn nichtmal?!“ weiter.
16:56 Uhr – Tobi der Drache ist zurück und hat sich etwas neues einfallen lassen! Er schnappt sich erneut einen Ball und knallt ihn mir diesmal mit voller Wucht ins Gesicht. Nein, Spaß! So nachtragend ist er dann wohl doch nicht… Stattdessen sucht er sich einen Fan auf den Rängen und passt diesem den Ball zu. Der Aufforderung den Basketball wieder zurückzuwerfen, kommt dieser aber nicht nach und behält kurzerhand den Spalding! Tobi – heute ist einfach nicht dein Tag!
17:00 Uhr – Das NBBL All-Star-Game beginnt jeden Moment und in der Halle sitzen bereits knapp 5000 Anhänger des orangefarbenen Leders. Dementsprechend ist die Stimmung, auch angeheitzt durch die Trommler, schon auf einem amtlichen Level. Zu Recht, wie ich finde: Deutschlands Basketball-Zukunft sollte man unterstützen, wo man nur kann.
17:10 Uhr – Wo ist eigentlich Jan Pommer?

Hochball: Daniel Theis springt höher als Philipp Neumann (Foto: florianroeske.de)
17:15 Uhr – Das NBBL-Spiel ist im vollem Gange und die Elite-Jugend zeigt, was sie scheinbar am Besten können: 3er ballern! Trotzdem wird um jeden Ball gekämpft und es dauert nicht lange bis die ersten Spieler quer übers Parkett hechten, um ja keinen Ball verloren zu geben. Hervorragende Einstellung!
17:20 Uhr – Timeout und somit Zeit für das alljährliche Maskottchen-Spiel. Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Mein Freund Tobi der Drache schnappt sich nach einer Rauferei im Mittelkreis unbemerkt den Ball und erziehlt mühelos die ersten beiden Punkte für das Nord-Team (obwohl ich mir bei dem Chaos auf dem Spielfeld nicht sicher bin, ob hier überhaupt 2 Teams gegeneinander spielen oder doch eher das gute, alte Jeder gegen Jeden praktiziert wird). Team Nord gewinnt letzten Endes deutlich mit 2:0!
17:30 Uhr – Es gibt noch eine Auszeit… halt, doch nicht! Ein Kamerateam stand lediglich noch während des Spiels auf dem Parkett rum und musste vor der NBBL-Stampede in Sicherheit gebracht werden. Erinnerungen an „König der Löwen“ kommen in mir hoch! Was denn!? Disney macht echt gute Filme!
17:35 Uhr – Erster Auftritt des „Face-Teams“ am heutigen Abend. Wie immer kommen die ungarischen Akrobaten gut beim Publikum an und wie immer schaue ich dem Treiben nervös zu. Wieso nervös? Wer kann sich noch an die Einweihung des Telekom Domes und den damaligen Auftritt eben dieser Truppe erinnern? Ich sage nur drei Worte: Sprung, Knack, Tatütata!
17:45 Uhr – Das Spiel hat noch weiter an Fahrt aufgenommen und ist nun stellenweise arg konfus. Jeder, der den Ball mal in die Hand bekommt, darf von Außen draufhalten und mit überraschend guter Quote auch verwandeln.
17:50 Uhr – Menschen sind sowas von simpel: Stecke einen Durchschnitts-Bürger in ein buntes Kostüm und sie werden lachen. Verteile kostenlose T-Shirts und die Menschen werden dich lieben. Kombiniere diese zwei Dinge und das Stimmungsbarometer erreicht eine neue Siedewurst: Es ist Zeit für die T-Shirt-Kanone! Ein Masskotchen zielt, drückt ab…und feuert das Ding unter die Hallendecke, wo es nun wohl bis ans Ende der Mennschheit hängen wird!
18:10 Uhr – Overtime im NBBL Allstar Game! Hier muss ich allerdings Partie ergreifen und das aussprechen, was im Namen der Show dezent unter den Teppich gekehrt wurde: Der Norden wurde betrogen! Eigentliche hätten die Nord-Stars durch einen Korbleger in der letzten Sekunde das Spiel für sich entscheiden müssen. Doch die Schiedrichter sahen den schwer nach Goaltending (bzw. “Goldhanding”, wie die geschätzten Kollegen von Crossover-Online im Eifer des Gefechts twitterten) aussehenden Block von Patrick Neumann (TV Breitengüßbach) als Regelkonform an.
18:15 Uhr – Das NBBL-Spiel ist insgesamt sehr gut und wird durch eine packenden Schlussphase gekrönt! Patrick Heckmann entscheidet das Spiel für den Süden, als er mit Ablauf der Zeit einen schwierigen Dreipunktwurfe trifft. Anschließend wird er zum MVP des NBBL-Allstar Spiels gewählt. Chapeau!
18:30 Uhr – Das Finale der Offenen Deutschen Dreipunkte-Meisterschaft beginnt. Als Amateur hat sich der Bonner Bezirksligaspieler Florian Pexa qualifiziert, was beim überwiegend Bonner Publikum für lauten Applaus sorgt. Letztlich wird er zwar mit nur 10 Punkten Letzter, teilt sich diesen Platz aber ehrenvoll mit “Mr. Ich nehme mehr Dreier als Zweier” Brendan Winters.
19:15 Uhr – Zeit für das heimliche Main-Event des heutigen Abends: Der Slam-Dunk-Contest!
19:21 Uhr – John Bowler ist Jurymitglied im Dunk-Contest und vergibt gleich die ersten 10 Punkte an diesem Abend für einen Slam. Begründung: „Weil ich diesen Dunk selber nicht kann!“ Wenn es nach diesem Kriterium ginge, müsste John Boy allerdings bei jedem Dunking die 10 in die Luft reissen!

Musste verletzt auf den Slam-Dunk-Contest verzichten: Darius Hall (Foto: florianroeske.de)
19:25 Uhr – Darius Hall dreht am Zeiger! Hätte er ein Handtuch, würde er es sicher wild über seinem Kopf kreisen lassen. Schön, dass sein angeschwollenes Knie ihn zumindest nicht von effektvoller Stimmungsakrobatik abhält!
19:42 Uhr – Jamal Shuler reisst mit Derek Raivio alles ab! Wahnsinn! Zuschauer und Jury sind gleichermaßen begeistert. Raivio ist neben Steve Nash wohl der einzige Basketballspieler der Welt, der auch einen prima Fußballer abgegeben hätte…
20:16 Uhr – Das Main-Event hat nichteinmal begonnen und es gibt kein Essen mehr! Das darf natürlich bei solch einer abendfüllenden Veranstaltung nicht passieren. Hier fehlen die Nudeln, da das Brot für die Würstchen und dort drängen sich die restlichen hungrigen Mäuler um eine Frittenbude, die von einer Ein-Mann-Armee verteidigt wird.
20:19 Uhr – Up next: Die Spielerpräsentation der Allstars! Musical Healing rockt die Show und sorgt mit seinem Auftritt für die nötige Einstimmung auf das Beko BBL Allstargame.
20:34 Uhr – Hui. Da wurd’s aber gerade heiß! Sind die Pyroflammen bei Heimspielen der Baskets schon aus dem Fanblock zu spüren, sind sie von einem Meter Entfernung noch ein paar Grad heißer! Glücklicherweise hatte ich mich in weiser Vorraussicht meines Pullover entledigt. Gänsehaut-Atmosphäre!

Bekam den meisten Applaus des Abends: Chris Ensminger (Foto: florianroeske.de)
21:06 Uhr – „Ense trifft 3er und die Welt bleibt für einen kurzen Moment stehen “ Mit unserem Twitter-Account erreichen wir anscheinend mehr Menschen als wir gedacht haben. Selbst der General-Anzeiger freut sich über unsere Eindrücke vom Allstar-Day, schönen Gruß an dieser Stelle an den Kollegen Gerhard Mertens, der seinerseits mit einem interessanten Artikel rund um den Allstar Day aufwartet!
21:10 Uhr – Mein Sitznachbar Christophe Ney von EuropeanProspects.com weist mich darufhin, dass der gute Anatoly Kashirov (MBC) noch nicht eine Sekunde gespielt hat. Dies wird sich in der ersten Halbzeit auch nicht ändern. Anscheinend hat Luka Pavicevic, auch in seiner dritten Teilnahme als Headcoach eines Allstar-Teams, noch nichts dazu gelernt.
21:43 Uhr – Ich glaube Pavicevic muss sich vertan haben. Hat der Berliner Erfolgstrainer dem Centertalent Kashirov wirklich Spielzeit im dritten Viertel gegeben? Ah, er hatte sich wirklich nur vertan, bemerkt seinen Fehler und holt ihn nach großzügigen, handgestoppten 4 Minuten und 9 Sekunden wieder vom Feld. Die Welt ist wieder in Ordnung!
21:46 Uhr – Unser Allstar-Mike lässt die beiden Lokalmatadoren Jared Jordan und Chris Ensminger fast das gesamte dritte Viertel auf der Bank und verteilt die Spielminuten auf alle Akteure seines Kaders. (Derrick Allen wird am Ende des Tages die meisten Minuten (23), Maurice Jeffers die wenigsten (15) auf dem Parkett verbingen.)
21:55 Uhr – Die ersten Zwischenstände im MVP-SMS-Voting werden auf den Videoleinwänden eingblendet. Jubel ertönt aus dem Stehblock: Bonner- und Bamberger-Fans feiern zusammen die Führung Chris Ensmingers! Hätte man dies vor einem Jahr noch für möglich gehalten?
22:18 Uhr – Schluss, Aus, Ende! Der Süden gewinnt das 23. Aufeinandertreffen mit dem Norden. Ein letzten Endes Highlight-armes Spiel, welches die Zuschauer wohl nicht lange in Erinnerung behalten werden. An was sie sich jedoch erinnern werden, ist, dass mit Chris Ensminger ein ehemals verhasster Bamberger, der nun die Farben der Baskets trägt, in Bonn als “Most Valueable Player” ausgzeichnet wird und dafür tosenden Applaus von den 6000 Basketballfans im Telekom Dome erhält. (Und das, obwohl nur 10% von Euch bei unserer Umfrage dachten, dass Chris derjenige Baskets-Spieler sein wird, der beim Allstar Day 2010 für Furore sorgt! )
Fazit: Ein passender Abschluss eines insgesamt guten Allstardays. Trotz mancher Mängel in Sachen Organisation kann wohl gesagt werden, dass der Umzug nach Bonn genau der richtige Schritt in die richtige Richtung gewesen ist. Wir hoffen jetzt schon auf ein Allstarday-Abo für Bonn! Und das nicht nur, weil wir dann wieder direkt vom Spielfeldrand für euch berichten dürfen…

Nach der achten Allstar-Day Teilnahme, gewann Chris Ensminger den ersten MVP Titel seiner Karriere! (Foto: Ralf Jannke)
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