Die Telekom Baskets Bonn haben ihr erstes Heimspiel der laufenden Saison verloren. Gegen starke Bamberger Bauern Baskets reichte eine starke kämpferische Leistung nicht, um dem Ligaprimus die erste Saisonniederlage zuzufügen. Lest hier wie wir das Spiel sahen und was uns besonders aufgefallen ist.
- Stimmung am Sonntag: Dem gemeinen bonner Fan reichen schon wenige Stichworte um das Fanblut zum kochen zu bringen: Oldenburg, Steffen Hamann und eben Bamberg sind da wohl die bekanntesten. Die Reizfiguren von damals (schlage nach unter: Hamann, Steffi ; Bauermann, Dirk) sind allesamt nicht mehr im Franken-Team. Dennoch, die Antipathie durch die jahrelangen Schlachten in Saison- und Playoffspielen sind nicht in Vergessenheit geraten. So konnte der Telekom-Dome seine zweitbeste Besucherzahl (Anm. d. Red.: Saisonauftakt auf Platz 1) verbuchen und trotz der eher unbeliebten Sonntags-Spiele eine tolle Stimmung produzieren.
- Parkplatz-Chaos: Aufgrund des erwarteten hohen Besucheraufkommens war der Lidl-/Edeka-Parkplatz vollständig zur Nutzung geöffnet. Gute Sache eigentlich. Eigentlich! Denn leider hatte der Parkservice den Besucherandrang unterschätzt und leitete auch dann noch Autos auf den Parkplatz, als dieser bereits vollständing belegt war. Als ich dann auf dem Weg zum Dome einen der Park-Assistenten darauf ansprach, wunderte dieser sich und meinte nur: “Ja für so ein Spiel reicht der Parkplatz nicht aus!”…. Ach was, vielen Dank.
- Low-Post-Play: Bamberg begann stark in die Partie. Wenn man genau hinsah, war es jedoch ein simples Mittel mit denen sich die Baskets aus Franken in der frühen Phase des Spiels Erfolg verschafften. Immer wieder fand der Ball den Weg an den (aus Bamberger Sicht) linken Zonenrand, an dem sich wahlweise die Kanten Marcus Slaughter oder P.J. Tucker aufposteten. Trotz der dichten Bewachug Chris Ensmingers, fand Slaughter durch seine höhere Schnelligkeit und bessere Athletik regelmäßig den Weg zum Korb und konnte dort relativ leicht per Hakenwurf einnetzen. Dieses Mismatch erkannte dann natürlich auch Mike Koch, der Chris Ensminger vom Feld nahm und in den Folgeminuten stattdessen den schnelleren und agileren Tony Gaffney auf der Center-Postion spielen lies.
- Selbstvertrauen I: Was ein Jahr Griechenland für einen Unterschied machen kann. Jared Jordan strotzt in jeder Sekunde vor Selbstbewusstsein und weiß genau wann er sein Team wie lenken kann. Konnte er schon bei seiner ersten Station in Bonn die Massen mit seiner Spielübersicht und punktgenauen Pässen begeistern, ist er nun auch ein ernstzunehmender Scorer, der jede Lücke und Unaufmerksamkeit der Defensive mit seinem schnellen Antritt bestrafen kann. Auch seine Statistiken belegen dies: Nach 8 Spielen erzielt JJ im Schnitt 12 Punkte und 8 Assistenten (- mit knapp 2 Assists Vorsprung somit Ligabester). Im Vergleich: 2009/2010 war Jordan nur für gut 8 Punkte pro Spiel gut.
- Selbstvertrauen II: Seien wir mal ehrlich… Was haben wir nicht alle mit den Augen gerollt als mit Andrej Mangold ein deutscher Rotationspieler verpflichtet wurde, der den Meisten so bekannt war wie die dritte Olsen-Schwester. Als in der Bundesliga (relativ) unbeschriebenes Blatt kam der sympathische 24-Jährige nach Bonn und übertrifft seitdem sämtliche Erwartungen. Kommt Mangold auf’s Feld ist direkt Vollgas angesagt. Ausgestattet durch gute Beinarbeit und einen robusten Körper hält er seinen Gegenspieler in den meisten Fällen vor sich. Diese Eigenschaft erinnert einen unweigerlich an Ex-Baskets Artur Kolodziejski. Auch im Angriff hat Dre genug Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten um den offenen Wurf zu nehmen und zu treffen. Mit diesen Eigenschaften ausgezeichnet hat er mitlerweile auch Daniel Hain aus der Rotation verdrängt von dem man eigentlich erwartete die Rolle Mangolds einzunehmen.
- Wie groß ist Tibor Pleiß? Einfache Frage eigentlich: 2,15 m. Aber wie groß 2,15 in Wirklichkeit sind, sah man bei einem Alley-Oop-Spiel. Als Pleiß den Ball “in der Luft” fing, stand er grade mal auf seinen Zehenspitzen um das Leder durch den Ring zudrücken. Man kann wirklich sagen, dass dies der langweiligste Alley-Oop-Dunk aller Zeiten war!
- Wie gut ist Tibor Pleiß? Diese Frage ist nicht ganz so einfach: Fragt man einen gewissen W. Heyder so wird er vermutlich antworten: Zu gut für die schlechte Konkurrenz in der Liga und deshalb zu schlecht für die starken Gegner in der Euroleague. Diesen Beweiß blieb Pleiß jedoch schuldig. Hat er zwar in den letzten Jahren deutlich an Klasse (und Masse) gewonnen, wirkt er immernoch so, als sei ihm sein langer Körper ständig selbst im Weg. Allein bei zwei bewegten Blöcken schob er die Kiste (auch Hintern genannt, Anm. d. Red.) soweit raus, dass Jared Jordan einen Umweg von grob geschätzten 5 Minuten in Kauf nehmen musste um an ihm vorbei zu kommen. Dies ahndeten auch die Schiedsrichter und komplettierten somit den schwachen Auftritt des 22-Jährigen.
- Blockparty – und alle sind eingeladen! Normalerweise ist es Tony Gaffney der Korblegern Landeverbot erteilt. Doch dieses Mal setzte Marcus “die Currywurst” Slaughter noch eins drauf. Die beiden Power-Forwards sendeten so deutlich die Bälle zurück an den Absender, dass sich Fans schon fragten, ob sie da nicht grade Volleyball anstatt Basketball gezeigt bekämen. Bei all den gelungen Defensivaktionen muss der Scouter der Baskets wohl den Überblick verloren haben – rechnete er doch Gaffney nur einen Block an.
- Bei der Geburt getrennt: Vielleicht können wir zu einer glücklichen Familien-Zusammenführung beitragen. Ist euch denn nicht aufgefallen, dass bei Bamberg der lange verschollene Bruder von Oliver Kahn aufläuft?? Glaubt ihr nicht? Seht selbst!
- Alles für den Dackel, alles für den Klub: Nicht nur auf dem Parkett wird Einsatz bis zum Schluss gezeigt. Marc Hartenstein, seines Zeichens Capo des Supporters Club Bonn, verletzte sich, beim Versuch von der Korbbefestigung aus die Stehtribüne zu animieren, derart am Fuß, dass beistehende Augenzeugen schon vom einem Bänderriss sprachen. Doch anstelle von Krankenhaus ging es nach Tapeverband und Eisbeutel wieder zurück in den Block – Respekt dafür!
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